Zukunftsgestaltung der IT: Maßnahmen und Chancen in der Ära der Digitalisierung
In den letzten Jahren hat Deutschland einen Digitalisierungsschub erlebt, der zu einem sprunghaften Anstieg der Nachfrage nach IT-Fachkräften geführt hat. Dieser Mangel hat tiefgreifende Auswirkungen auf alle Sektoren, von Start-ups bis hin zu etablierten Industrieunternehmen, und wirft Fragen nach der langfristigen technologischen und wirtschaftlichen Zukunftsfähigkeit des Landes auf.
Ende 2023 gab es rund 149.000 unbesetzte Stellen in der IT, was sogar noch 12.000 mehr als im Vorjahr sind. Dieser Trend zeigt keine Anzeichen einer Abschwächung, da die digitale Transformation in einem beispiellosen Tempo fortschreitet. Der Bitkom-Report aus Dezember 2023 unterstreicht, dass Unternehmen aller Größen in Deutschland zunehmend Schwierigkeiten haben, offene Stellen mit qualifizierten Fachkräften zu besetzen. Die durchschnittliche Dauer, um eine IT-Position zu besetzen, hat sich demzufolge auf mehrere Monate erhöht, was die Agilität und das Wachstum der betroffenen Unternehmen hemmt.
Die Ursachen für diesen Mangel sind vielfältig und komplex. Einerseits führt der rasante technologische Wandel zu einer ständig wachsenden Nachfrage nach neuen Qualifikationen und Spezialisierungen, die das Bildungssystem bisher nur unzureichend abdecken kann. Andererseits verlassen viele qualifizierte IT-Arbeitskräfte Deutschland in Richtung internationaler Märkte, die oft höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen bieten.
Eine Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln verdeutlicht, dass sich der Fachkräftemangel nicht nur auf die IT-Branche beschränkt, sondern auch andere technologische Felder betrifft, was zu einem umfassenden Defizit an technischem Know-how im Land führt.
Mehr Informationen zum IT-Fachkräftemangel in Deutschland gibt es in diesem Artikel des Digitalverbands Bitkom https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Rekord-Fachkraeftemangel-Deutschland-IT-Jobs-unbesetzt
Der Mangel an IT-Fachkräften ist für viele Firmen weit mehr als eine bloße Unbequemlichkeit – es ist ein Zustand, der direkte, oft gravierende Auswirkungen auf ihre Fähigkeit hat, im Wettbewerb zu bestehen und zu innovieren. Der rasante Fortschritt der Technologie und die damit einhergehende digitale Transformation erfordern ein Höchstmaß an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Ohne ausreichendes Personal mit den erforderlichen technischen Fähigkeiten geraten Unternehmen in Verzug, was die Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen und die Optimierung interner Prozesse betrifft.
Dieser Fachkräftemangel hindert Unternehmen nicht nur daran, neue, innovative Projekte zu starten, sondern gefährdet auch die Aufrechterhaltung und Sicherheit bestehender Systeme. IT-Experten sind nicht nur Entwickler neuer Softwarelösungen, sie sind auch die Hüter der Cybersicherheit, Datenintegrität und der reibungslosen Funktion kritischer Infrastrukturen. Der Mangel an solchen Fachkräften kann zu verlängerten Ausfallzeiten, erhöhten Sicherheitsrisiken und verpassten Marktchancen führen.
Darüber hinaus können Unternehmen, die nicht in der Lage sind, mit der digitalen Kurve Schritt zu halten, Schwierigkeiten haben, Kunden zu halten oder neue zu gewinnen, da die Nachfrage nach digitalen und automatisierten Diensten weiter wächst. Die Betriebskosten steigen, da dieArbeitsbelastung auf wenige Schultern verteilt wird, was zu Überstunden und Burnout unter den bestehenden Mitarbeitern führen kann. Schließlich kann der Fachkräftemangel dazu führen, dass Firmen in einen teuren Wettbewerb um die wenigen verfügbaren Experten geraten, was die Gehälter in die Höhe treibt und die Profitmargen belastet.
In einem Umfeld, in dem jedes Unternehmen in gewisser Weise ein Technologieunternehmen ist, wirkt sich der IT-Fachkräftemangel direkt auf die Wettbewerbsfähigkeit und das Bottom-Line-Ergebnis aus. Es ist eindringendes Problem, das innovative Lösungen erfordert
Wie No-Code den Fachkräftemangel adressiert
In einer Zeit, in der digitale Kompetenz gleichbedeutend mit Marktfähigkeit ist, stellt der anhaltende Mangel an IT-Fachkräften eine bedeutende Herausforderung für Unternehmen dar. Die No-Code-Bewegung bietet eine fundamentale Neuausrichtung im Bereich der Softwareentwicklung. Sie adressiert den Fachkräftemangel, indem sie es ermöglicht, Softwareentwicklungsaufgaben zu demokratisieren. Mit No-Code-Plattformen kann theoretisch jeder – ob IT-Fachmann oder nicht –Anwendungen erstellen und betriebliche Probleme lösen.
Denn No-Code-Tools erlauben es komplexe Softwarelösungen zu erstellen, ohne dass der Anwender programmieren muss. Durch die Nutzung von Drag-and-Drop-Funktionen und einer Auswahl an vorgefertigten Code-Blöcken können individuelle Anwendungen zusammengestellt werden. Dieses Paradigma hat das Potenzial, die Art und Weise, wie Unternehmen IT-Fachkräfte rekrutieren und einsetzen, radikal zu verändern.
Breitere Mitarbeiterbeteiligung
No-Code ermächtigt Mitarbeiter quer durch alle Abteilungen, an der Erstellung und Verwaltung von Anwendungen mitzuwirken. Dies führt zu einer breiteren Beteiligung am Innovationsprozess und entlastet gleichzeitig die IT-Abteilungen. Mitarbeiter in Fachabteilungen, die die geschäftlichen Anforderungen am besten kennen, können nun direkt Lösungen entwickeln, ohne auf die knappen Ressourcen der IT angewiesen zu sein. So werden die IT-Spezialisten entlastet und können sich auf komplexere Aufgaben konzentrieren. Dies trägt dazu bei, den Mangel an Fachkräften zu mildern und die IT-Abteilungen zu entzerren.
Kürzere Einarbeitungszeiten
Traditionelle Softwareentwicklung erfordert eine langwierige Einarbeitung, um komplexe Programmiersprachen und Entwicklungswerkzeuge zu beherrschen. No-Code-Plattformen hingegen haben intuitive Benutzeroberflächen, die wenig bis keine Einarbeitungszeit erfordern. Das ermöglicht es Unternehmen, rasch auf den Fachkräftemangel zu reagieren, indem sie bestehende Mitarbeiter weiterbilden, anstatt auf schwer zu findende Spezialisten zu warten.
Förderung von Cross-Functional Teams
No-Code fördert die Bildung von interdisziplinären Teams, in denen technisches Know-how und Branchenkenntnis Hand in Hand gehen. Durch die Zusammenarbeit können tiefgreifendere und praxisnähere Lösungen geschaffen werden, die besser auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Benutzer abgestimmt sind.
Steigerung der Produktivität
Mit No-Code können Unternehmen schneller auf Marktanforderungen reagieren. Die Geschwindigkeit, mit der Anwendungen entwickelt, getestet und auf den Markt gebracht werden können, steigt erheblich. Dies bedeutet, dass Unternehmen trotz eines Mangels an Fachkräften wettbewerbsfähig bleiben können, indem sie die Produktivität ihrer bestehenden Belegschaft erhöhen.
Umwandlung von Kosten zu Werten
In einer Zeit, in der qualifizierte Entwickler eine kostbareRessource sind, ermöglicht No-Code-Entwicklung es Unternehmen, ihre Kostenstruktur zu optimieren. Indem Mitarbeitende, die nicht Teil der IT-Abteilung sind, in die Softwareentwicklung einbezogen werden, können die Gesamtkosten gesenkt und die Mitarbeiterressourcen besser genutzt werden.
Integration von Automatisierung
No-Code-Plattformen integrieren häufig Automatisierungstools, die wiederkehrende Aufgaben vereinfachen und Fehler reduzieren. Dies minimiert den Bedarf an kontinuierlicher menschlicher Überwachung und Intervention und ermöglicht es IT-Fachkräften, sich auf komplexere Aufgaben zu konzentrieren.
Schauen wir uns die Effizienz von No-Code-Tools an einem Beispiel aus der Baubranche an. Diese steht häufig vor der Herausforderung, eine große Menge komplexer Projekte zu managen und dabei stets den Überblick über Ressourcen, Zeitpläne und Budgets zu behalten.
In unserem Beispiel sucht eine boomende Firma aus dem Hochbau, mit einer wachsenden Liste an Projekten, nach einer effizienten Lösung, um ihre Betriebsabläufe zu digitalisieren – in einer Branche, die traditionell von einem akuten Mangel an IT-Fachkräften betroffen ist.
Effizienzgewinn durch No-Code
Die Firma entscheided sich für den Einsatz einer No-Code-Plattform, um ein maßgeschneidertes Projektmanagement-Tool zu entwickeln. Die Plattform soll in der Lage sein, dynamische Zeitpläne, Lieferketteninformationen und Echtzeit-Belege zu integrieren. Da die Firma nur eine kleine IT-Abteilung besitzt, die keine Erfahrung mit Eigenentwicklung besitzt, hätte dies die Einstellung eines spezialisierten IT-Teams erfordert, das die spezifischen Anforderungen des Bauwesens versteht – eine Suche, die Monate dauern und kostspielig sein könnte.
Mit Hilfe eines passenden No-Code-Tools konnte jedoch innerhalb weniger Wochen ein vollständig personalisiertes System erstellt werden. Die intuitive Benutzeroberfläche der No-Code-Plattform erlaubt es den Projektmanagern, die Entwicklung zu leiten, ohne auf externe Entwickler angewiesen zu sein. Sie können bestehende Prozesse direkt in die Plattformein fließen lassen, was eine nahtlose Integration in ihren Arbeitsalltag ermöglicht.
Das Ergebnis ist ein flexibles, robustes System, das folgende Vorteile bot:
· Passgenauigkeit: Dadurch, dass die Entwicklung durch das Fachpersonal selbst erfolgt ist, wurde die Anwendung optimal an die tatsächlichen Abläufe und Anforderungen angepasst.
· Verbesserte Projekttransparenz: Die No-Code-Lösung vereinfacht das Projektmanagement durch eine zentrale, leicht zugängliche Datenbank aller Bauprojekte.
· Beschleunigte Kommunikation: Echtzeit-Updates und automatisierte Benachrichtigungen sorgen dafür, dass alle Teammitglieder auf dem Laufenden blieben.
· Kosteneinsparungen: Da die Abhängigkeit von teuren Softwarelösungen und IT-Fachpersonal wegfällt, konnten erhebliche Kosten eingespart werden.
· Erhöhte Flexibilität: Bei Änderungen im Bauprojekt kann das System schnell angepasst werden, ohne dass externe Entwickler kontaktiert werden müssen.
Dieser beispielhafte Fall ist ein typischer Ablauf in der Welt der No-Code-Entwicklung und demonstriert eindrucksvoll, wie Technologie genutzt werden kann, um Effizienz zu steigern und den Fachkräftemangel zu überwinden – selbst in einer so traditionellen Branche wie dem Bauwesen. Es illustriert die Macht der No-Code-Plattformen, die Innovationsfähigkeit und Wettbewerbsstärke von Unternehmen zu stärken, ohne dabei auf knappe IT-Ressourcen zurückgreifen zu müssen.
Die No-Code-Entwicklung bietet einen innovativen Ausweg aus dem Dilemma des IT-Fachkräftemangels. Sie eröffnet die Möglichkeit, dass sich mehr Menschen aktiv an der Softwareentwicklung beteiligen, ohne den traditionellen Weg eines Informatikstudiums oder einer Ausbildung als Softwareentwickler zu gehen. No-Code kann somit als ein mächtiges Tool angesehen werden, das die IT-Branche demokratisiert und für eine breitere Masse zugänglich macht.
Durch die Erweiterung des Pools an potenziellen Entwicklern, die Beschleunigung von Entwicklungszyklen und die Förderung von betrieblicher Effizienz kann No-Code einen substantiellen Beitrag zur Linderung des Fachkräftemangels in der IT leisten. Unternehmen, die No-Code-Technologien adaptieren, positionieren sich somit an der Spitze einer neuen Welle von agilen, anpassungsfähigen und innovativen Geschäftsmodellen.
Während No-Code-Entwicklung kein Allheilmittel für den Fachkräftemangel ist, bietet sie doch eine vielversprechende Perspektive, um die Herausforderungen anzugehen. Sie entfaltet ihre Stärken vor allem dort, wo vorgefertigte Standardlösungen an ihre Grenzen stoßen. Während No-Code seltener in Bereichen mit bewährten und gut funktionierenden Standardanwendungen zum Einsatz kommt, eröffnet es Unternehmen mit einzigartigen, spezifischen Anforderungen die Möglichkeit, maßgeschneiderte Lösungen selbst zu gestalten. Daher ist es für jede Organisation ratsam, sorgfältig abzuwägen, ob der Weg der Anpassung an bestehende Standardsoftware tatsächlich effektiver ist, oder ob die Flexibilität und Individualisierbarkeit eines No-Code-Tools den entscheidenden Vorteil bringt.
Die Zukunft wird zeigen, wie sich No-Code-Plattformen weiterentwickeln und inwiefern sie den Fachkräftemangel in der IT-Branche effektiv mildern können. Sicher ist jedoch, dass sie die Landschaft der Softwareentwicklung bereits jetzt nachhaltig verändert haben.
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